VerFüGe

Pudel Verein für Gegenkultur e.V.



Was ist das?

Pudel Verein für Gegenkultur e.V. (kurz: VerFüGe) 

Seit 1994 beherbergt das Gebäude am St. Pauli Fischmarkt 27 den Golden Pudel Club. Gegründet wurde er von den Musikern/Künstlern Schorsch Kamerun und Rocko Schamoni, um mit ihm einen ökonomisch unabhängigen Ort für Musik, Kunst, Performance zu initiieren. Bis heute ist der Club auch von stadtteilpolitischer Bedeutung. In den Jahren 1995/96 konnte das historische Gebäude in unmittelbarer Hafennähe in Zusammenarbeit mit der Initiative park fiction gegenüber dem stadtplanerischen Vorhaben einer mehrstöckigen Neubebauung erhalten werden. Bis heute ist der Club nicht nur als ein Zentrum musikalischer Entwicklungen und Subkulturen international bekannt, sondern hat sich, eingebettet in das Konzept des selbstverwalteten park fiction-Parks, auch zu einem wichtigen sozialen Ort für Anwohnerinnen und Anwohner aus dem Stadtteil entwickelt. Als historisch von vielen Generationen von Musiker/innen, Künstler/innen und stadtteilspezifischen Gruppen geprägter Ort, ist der Golden Pudel Club heute nicht nur ein Raum für DJ- und Konzertveranstaltungen, sondern auch ein verschiedene Generationen und soziale Milieus zusammenführender Kommunikationsraum.

Vor dem Hintergrund des drohenden Verkaufs des Gebäudes im Rahmen einer Teilungsversteigerung hat sich im Jahr 2013 der Pudel Verein für Gegenkultur e.V. (kurz: VerFüGe) gegründet, an dem die Club-Betreiber/innen, Musiker/innen, Nachbar/innen und Unterstützer/innen aus dem Umfeld des Clubs und des Projekts park fiction beteiligt sind. Ziel des Vereins ist es, das gesamte Gebäude für eine dauerhafte kulturelle Nutzung zu erhalten. Im Jahr 2014 ist der Verein für seine Arbeit auch mit dem von der Hamburger Kulturbehörde vergebenen Kunstpreis „Kunstbeutel 2014“ ausgezeichnet worden.

Im Jahr 2016 ist es uns mit Hilfe der Mara und Holger Cassens Stiftung eine Grundstückshälfte zu erwerben. Gemeinsames Ziel der Stiftung und des Vereins ist es, das gesamte Gebäude in der Zukunft für eine kulturelle Nutzung sicherzustellen.  Am 16.12.2018 hat auch Rocko Schamoni  seinen 50-prozentigen Grundstücksanteil in die Golden Pudel Stiftung überführt. Diese Stiftung existiert als eine Unterstiftung der Patriotischen Gesellschaft. Die Mara und Holger Cassens Stiftung und die Golden Pudel Stiftung werden ihre jeweils 50-prozentigen Grundstücksanteile dem Golden Pudel Club und dem Pudel Verein für Gegenkultur e.V. zur Verfügung stellen.


Präambel Golden Pudel Stiftung

Der Golden Pudel Club wurde an seinem jetzigen Ort, am St. Pauli Fischmarkt 27, im Jahr 1994 eröffnet, getragen vom künstlerischen Interesse seiner Betreiberinnen, Gäste und Besucherinnen (und als Weiterführung der kollektiven Idee eines Pudel Clubs, die schon Jahre zuvor in temporären Daseinsformen Ausdruck gefunden hatte). Während sich die kollektive Idee des Golden Pudel Clubs über viele Jahrzehnte als überraschend stabil erwies, waren es die Verhältnisse nie. Konfrontiert mit unsicheren Mietverträgen, aggressiven Investorenplänen oder einer unberechenbaren Stadtentwicklungspolitik, musste der Pudel immer wieder um seine Existenz kämpfen.

Der Golden Pudel Club ist eingebettet in den Stadtteil St. Pauli, in die sozialen Prozesse des Stadtteils mitsamt seinen Gegenbewegungen, insbesondere in das Projekt park fiction und sein Nachbarschaftsnetzwerk. park fiction und der Pudel sind nicht auseinanderzudividieren.

Der Golden Pudel Club stellt eine kollektive Idee dar, die sich in künstlerischen Interessen mitteilt. Im Rahmen dieser Idee bleibt undefiniert, was der Golden Pudel Club eigentlich ist oder werden soll: Kunstraum, Happening-Ort, diskursive Kneipe, offener Club ohne Mitgliedschaften, Freiraum für Experimente, Projekte und Projektionen oder Leerraum für Langeweile und Zwecklosigkeit – eine „Elbphilharmonie der Herzen“, die ihre musikalisch-ästhetische Form und ihren Glamour über den Versuch der Verweigerung gegenüber den Angeboten, Normen und Sachzwängen der bürgerlichen Konsumgesellschaft bezieht.

Unbestimmtheit und Offenheit, bei gleichzeitigem Sichabgrenzen von der bürgerlichen Konsumgesellschaft, trägt das Programm durch die unterschiedlichen kulturellen Bereiche, zuvorderst Sub- und Jugendkulturen, die den Pudel Club seit seinem Bestehen geprägt haben: Punk, Bildende (- und Nichtbildende) Kunst, Hip und Hop, No Wave, Jazz, Elektronik, Techno, Neue Musik, jede Menge falsche und flache, fette und fesche Töne mit unsinnigem Rumorgeln und sinnigem Discokugelquietschen. Der Golden Pudel Club versteht sich als Ort einer alternativen Notwendigkeit, an dem Selbstbestimmtheit, Kratzbürstigkeit, Beklopptheit und Wärme zusammenkommen und zu einer kollektiven Idee verschmelzen. Die Möglichkeit einer Gegenkultur, eines Ortes der progressiven Veränderung und kritischen Beobachtung, der sich immer wieder an sich selbst abarbeitet und der für immer unverkäuflich bleibt, – diese Möglichkeit kommenden Generationen zu bieten, ist die Absicht des Golden Pudel Clubs und seiner Stiftung.